Aktuelles zu Honduras

12. September 2023, La palma mortal – Die tödliche Palme

Gespräch mit der honduranischen Menschenrechtsverteidigerin Esly Banegas über Landkonflikte in Anbaugebieten von Ölpalmen und mögliche Lösungen

Honduras gehört zu den zehn größten Produzent:innen von Palmöl weltweit. Im Tal des Aguán-Flusses beanspruchen wenige große Unternehmen die Ländereien für Ölpalm-Plantagen für sich. Die lokalen kleinbäuerlichen Genossenschaften werden immer wieder vertrieben. Über 150 ihrer Mitglieder wurden seit 2010 ermordet. Während seit dem Amtsantritt der Regierung von Xiomara Castro zunächst illegale bewaffnete Gruppen die Kooperativen und sozialen Organisationen terrorisierten, ist seit Oktober 2023 auch die Gewalt staatlicher Repressionsorgane zurückgekehrt. 800 Polizisten räumten am 2. Oktober die kleinbäuerliche Empresa Asociativa Campesina Isletas (EACI) gewaltsam. Beim Versuch der Bewohner:innen von EACI auf ihr Land zurückzukehren, wurde zwei Wochen später der 24-jährige Kevin Meza erschossen. Mutmaßlich von Polizisten, die in der Dunkelheit auf die Rückkehrer:innen feuerten. Am 12. September 2023 sprachen wir mit Esly Banegas, der Koordinatorin der sozialen Organisation COPA aus dem Aguán-Tal, über die Hintergründe des Konfliktes und den bisher vergeblichen Versuch ein Abkommen mit der Regierung umzusetzen.

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Jahresbericht 2022

Im ersten Halbjahr 2022 herrschte in Honduras Aufbruchstimmung: Nach zwölf Jahren Post-Putsch-Regierungen, mehrfachem Wahlbetrug und der Korrumpierung sämtlicher staatlicher Institutionen durch das organisierte Verbrechen gab es Hoffnung auf einen Wandel. Mit Xiomara Castro regiert seit Ende Januar eine im November 2021 mit deutlichem Stimmenvorsprung demokratisch gewählte, progressive Präsidentin, wenn gleich ohne Mehrheit im Parlament und mit einer nahezu leeren Staatskasse. Der ehemalige Präsident, Juan Orlando Hernández, wurde im Februar an die USA ausgeliefert und erwartet dort einen Prozess wegen Drogenhandels im großen Stil. Die faktischen Mächte im Land benötigten einige Monate, um sich zu reorganisieren. Auf diese Weise bekamen die sozialen Bewegungen eine Atempause. Im zweiten Halbjahr zeigte sich umso deutlicher, wie schwierig es ist, die realen Machtverhältnisse im „Narcostaat“ zu verändern.

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30. November 2022, Honduras: „Die Privatstädte warten, dass die Regierung wechselt, um dann ihr Projekt mit noch mehr Wucht durchzusetzen.“

Von Christopher Castillo, Generalkoordinator der honduranischen Gemeinde- und Umweltorganisation (Alternativa de Reivindicación Comunitaria y Ambientalista de Honduras, ARCAH (Interview: Paul Scheytt, Andrea Lammers; Übersetzung: Andrea Lammers)

Die rechtsautoritären Regime in Honduras förderten die Gründung von „libertären“ Unternehmerstädten, den so genannten „Zonen für Beschäftigung und Entwicklung“ (ZEDE). Nach massiven Protesten der Bevölkerung gegen diese totalkapitalistischen Enklaven wurde Anfang 2022 unter der neuen, teilweise progressiven, Regierung von Xiomara Castro ein Sonderbeauftragter für die Abwicklung der ZEDE ernannt und der Nationalkongress hob das ZEDE-Gesetz von 2013 auf. Doch die Privatstadt Próspera, an der auch deutsche Investor:innen beteiligt sind, wehrt sich und droht dem Staat mit einer millionenschweren Klage vor einem privaten Schiedsgericht (amerika21 berichtete). Anlässlich einer Veranstaltung des Ökubüros München mit dem NordSüdForum und dem EineWeltHaus München am 30. November 2022 informierte Christopher Castillo über Hintergründe und den aktuellen Stand des Disputs.

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Nach gewaltsamer Räumung: Solidarität mit dem Garífuna-Projekt Wagaira Le!

Die erste Gemeinde afroindigener Garífuna in Zentralamerika kämpft um ihr angestammtes Land. Das Projekt Wagaira Le („Das ist unser Dorf!“) in Honduras wurde gewaltsam geräumt. Bitte spenden Sie/spendet jetzt für Wagaira Le!

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31. Mai 2022 „Lösen wir die autoritären Enklaven auf, die heute noch den Staat kontrollieren und Straflosigkeit und Korruption fördern!“

Herausforderungen der neuen Regierung in Honduras aus der Sicht eines Menschenrechtsanwaltes

Ende Mai war der honduranisch-spanische Verfassungsrechtler und Menschenrechtsanwalt Joaquín A. Mejía Rivera vom progressiven Thinktank Equipo de Investigación, Reflexión y Comunicación (ERIC-SJ) unser Gast in München. Er präsentierte eine teils positive, teils kritische Bilanz der ersten Monate der neuen Mitte-Linksregierung in Honduras.

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Jahresbericht 2021

Das Jahr 2021 endete mit einem historischen Wahlsieg. Mit einem klaren und massiven Votum für die Präsidentschaftskandidatin Xiomara Castro von der Mittelinks-Partei Libertad y Refundación (Freiheit und Neugründung, LIBRE) setzen die Honduraner*innen ein Zeichen für das Ende einer knapp zwölf Jahre dauernden Ära, die seit dem Putsch 2009 geprägt war durch Repression, Wahlbetrug, Korruption und die Aushöhlung staatlicher Institutionen durch einen Klüngel aus Politik, Unternehmen, Oligarchie und organisiertem Verbrechen. Die Hoffnungen sind groß, die strukturellen Probleme ebenso.

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ZEDE in Honduras: „Wenn der Baum verrottet ist, sind auch die Früchte verdorben“

Dokumentation über Privatstädte (ZEDE) in Honduras

Autor & Regisseur: Dassaev Aguilar

Dort, wo in Honduras private extraterritoriale Sonderentwicklungszonen (ZEDEs) geplant und gebaut werden, fürchten die Menschen Vertreibung. Der Filmemacher Dassaev Aguilar hat die Orte besucht, an denen die ZEDE Próspera und die ZEDE Morazán entstehen. Er hat deren Betreiber interviewt, mit Einwohner*innen der betroffenen Gemeinden gesprochen und die Protestbewegung gegen die ZEDE porträtiert. In der 43-minütigen Dokumentation wird deutlich: Auch wenn die ZEDE ein relativ neues rechtliches Konstrukt sind, reichen das Phänomen der Vertreibung für private Investorenprojekte und der Widerstand dagegen schon sehr lange zurück.

Hier geht’s zur spanischen Version mit deutschen Untertiteln: https://www.youtube.com/watch?v=pmRZxYIoI2g


Filmgespräch und Diskussion am 21.Dezember 2021 mit honduranischen Expert*innen über die Zukunft der ZEDE in Honduras

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03. Dezember 2021, Grundrecht unter Beschuss: Angriffe auf die Pressefreiheit in Mexiko, El Salvador und Honduras

Unabhängige, kritische Berichterstattung gerät immer wieder ins Visier der Mächtigen: Verleumdungskampagnen, Cyberüberwachung, Verfolgung, Kriminalisierung und Attacken bis hin zu Mordanschlägen gehören zum Alltag mutiger Medienschaffender (nicht nur) in Lateinamerika. Am 3. Dezember 2021 diskutierten mit uns die Journalist*innen Marcela Turati (Mexiko), Dina Meza (Honduras) und Sergio Arauz (El Salvador) sowie der Sonderberichterstatter für Meinungsfreiheit der Interamerikanischen Menschenrechtskommission, Pedro Vaca. Moderatorin war Patricia Rendón (Ökubüro).

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Flughafen München

Kooperationspartner des Münchner Flughafens in Kriminalisierung von Umweltschützern verstrickt

Am 24.November 2021, vier Tage vor den allgemeinen Wahlen in Honduraus, sollten die ersten Linienflüge auf dem neuen Palmerola International Airport landen. Fehlanzeige: Der schon einmal verschobene Termin wurde abgesagt, ein neues Datum nicht genannt. Möglich wurde der Bau und Betrieb des Flughafens durch das Engagement der Münchner Flughafengesellschaft mit ihrem Tochterunternehmen MIA, das dem honduranischen Partner EMCO/PIA unentbehrliches Know How und Kontakte zur Verfügung stellt. Wir nehmen den Fehlstart zum Anlass in einem kurzen Dossier einen genaueren Blick auf die Kooperation eines deutschen staatlichen Unternehmens mit einem höchst zweifelhaften honduranischen Unternehmer zu blicken.

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Präsident von Honduras, Juan Orlando Hernández, Quelle: Wikipedia Lizenz: CC BY 2.0

Umstrittener honduranischer Präsident trifft sich in München mit Unternehmern und Investoren

MÜNCHEN (22.6.2021) Die Pressestelle des honduranischen Staatschefs Juan Orlando Hernández hat angekündigt, der Präsident werde sich am morgigen 23. Juni in München mit Unternehmern und Investoren treffen, unter anderen mit der Munich Airport International GmbH (MAI), Partnerin beim Bau und Betrieb des neuen honduranischen Flughafens Palmerola International Airport

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Jahresbericht 2020

Der Kollaps des ausgeplünderten Gesundheitswesens durch die COVID- und Dengue-Pandemie, eine Wasser- und eine Hungerkrise, die Folgen zweier verheerender Tropenstürme und ein autokratisches Regime, das sich auf das im Zeichen des Ausnahmezustandes weiter erstarkende Militär stützt, kennzeichneten Honduras im Vor-Wahljahr 2020. Während Korruptionsskandale boomten und einige neue Anklagen in den USA gegen hohe honduranische Funktionäre wegen Drogenhandels kurzfristig für Schlagzeilen sorgten, bezahlten die verarmte Bevölkerung und widerständige soziale Bewegungen erneut einen hohen Preis.

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BUKO Seminar Charter-Cities ZEDE Honduras

Unser von der Rosa-Luxemburg-Stiftung gefördertes Seminar für die Bundeskoordination Internationalismus (BUKO) am 28.11.2020 erläuterte den internationalen Kontext der Charter oder Start Up Cities, verdeutlichte die bisher in der deutschen Öffentlichkeit kaum bekannten rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen der honduranischen ZEDE und informierte über die Situation auf Roatán, wo sich breiter Widerstand gegen die ZEDE Próspera formiert.

Hier die Dokumentation:

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7. Oktober 2020: Stahl für den Globalen Norden – Knast für den Globalen Süden?

Zwei Referentinnen aus Honduras berichten und diskutieren über Eisenerztagebaue in einem Nationalpark und die Kriminalisierung und Verfolgung der Umweltschützer*innen aus Guapinol

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25. Juni 2020: Widerstand in COVID19-Zeiten: Online-Gespräch und Musik mit der honduranischen Musikerin und Aktivistin Karla Lara

Honduras ist eines der gefährlichsten Länder weltweit für Umweltaktivist*innen, die Feminizid-Rate ist eine der höchsten in der gesamten Region. Staat, Wirtschaft und organisiertes Verbrechen sind eng miteinander verwoben. Inmitten dieses Szenarios kämpfen die sozialen Bewegungen weiter. Die Musikerin Karla Lara ist Teil dieser Kämpfe.

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Jahresbericht 2019

Zehn Jahre nach dem Putsch in Honduras sind die Masken gefallen. 2019 wurde durch den Prozess und die Verurteilung von Tony Hernández, dem Bruder des amtierenden Präsidenten, von einem US-amerikanischen Gericht bestätigt, was in Honduras viele wussten oder zumindest ahnten: Regierung und staatliche Institutionen sind eng mit dem organisierten Verbrechen verflochten.

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Hochsicherheitsgefängnis für Gegner einer Eisenerzmine in Honduras

Bundestagsabgeordnete appellieren an die honduranische Justiz und die Ministerin für Menschenrechte

BERLIN/TEGUCIGALPA (oekubuero - 13.9.2019) Neun Bundestagsabgeordnete aus drei Fraktionen äußerten sich in der vergangenen Woche besorgt über die Kriminialisierung von Umweltaktivisten aus dem Departement Colón im Norden von Honduras. Sie wehren sich gegen einen Eisenerztagebau im Nationalpark Montaña de Botaderos, der das lokale Ökosystem sowie die Flüsse Guapinol und San Pedro und damit die Wasserversorgung tausender Menschen gefährdet. Kurz bevor ein gemeinsamer Brief der MdB an die honduranischen staatlichen Stellen sowie an Außenminister Maas ging, wurden sieben im Zuge der Räumung eines Protestcamps im August 2018 angeklagte Umweltaktivisten in das berüchtigte Hochsicherheitsgefängnis La Tolva, 600 Kilometer von ihrem Heimatort entfernt, gebracht. Sie hatten sich freiwillig der Justiz gestellt und eine Richterin hatte für sie U-Haft in einem normalen Gefängnis angeordnet. Am 28. August war ein weiterer beschuldigter Aktivist, Roberto Antonio Argueta, auf offener Straße von schwer Bewaffneten erschossen worden.

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Garifunas in Honduras (Ein Dossier)

Honduras: 10 Jahre Putsch - 10 Jahre Widerstand

Am 28. Juni 2019 jährt sich der zivil-militärische Putsch in Honduras gegen die linksliberale Regierung von Mel Zelaya zum zehnten Mal. Unter tätiger Mithilfe der USA und dem schweigenden Zusehen der "internationalen Gemeinschaft" wurden die demokratischen Institutionen des Landes seither systematisch ausgehöhlt. 10 Jahre nach dem Staatsstreich befindet sich Honduras in einer der größten politischen und humanitären Krisen seiner Geschichte. Aktivist*innen sozialer Bewegungen, kritische Journalist*innen und Anwält*innen werden verfolgt, verhaftet, kriminalisiert und ermordet. Auf der Suche nach Sicherheit und Überlebensmöglichkeiten fliehen Tausende verarmter Honduraner*innen in Karawanen Richtung Norden.
Wir veröffentlichen nun jeden Tag ein Bild und Zitat: Schlaglichter auf die honduranische Realität zehn Jahre nach dem Putsch, aus der Perspektive des zivilgesellschaftlichen Widerstands. Zusammengestellt von unserem Netzwerk HondurasDelegation.

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Politische Gefangene in Honduras

Der honduranische Aktivist Edwin Róbelo Espinal wurde am 19. Januar 2018 aufgrund von konstruierten Vorwürfen im Zusammenhang mit den Protesten gegen den Wahlbetrug in Honduras festgenommen. Staatliche Sicherheitskräfte hatten damals bereits mehr als 30 Protestierende und unbeteiligte Passant*innen erschossen. Dutzende Demonstrant*innen waren im Gefängnis gelandet. Gemeinsam mit Raúl Álvarez, der sich ebenfalls an den Protesten beteiligt hatte, ist Edwin seit Januar 2018 unter menschenunwürdigen Bedingungen im vom Militär geleiteten Hochsicherheitsgefängnis „La Tolva“ inhaftiert.

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Jahresbericht 2018

Trotz verfassungswidriger Kandidatur, Wahlbetrugs und massiver, mit Gewalt niedergeschlagener, Proteste in ganz Honduras konnte Juan Orlando Hernández (JOH) dank der Unterstützung der USA Ende Januar 2018 seine zweite Amtszeit als Präsident antreten. Gleichzeitig wurden mehr Verwicklungen des JOH-Regimes in Korruption und organisiertes Verbrechen aufgedeckt als je zuvor. Im Fall „Pandora“ kam ans Licht, dass unter der Regie von JOHs Schwester Hilda etwa elf Millionen Euro an Staatsgeldern veruntreut und überwiegend an JOHs Nationale Partei weitergeleitet worden waren. Die Verhaftung von JOHs Bruder Tony in den USA wegen jahrelangen Drogenhandels in großem Stil ließ im zweiten Halbjahr viele Honduraner*innen glauben, dass die Tage des Regimes nun doch gezählt seien. Doch Hernández und seine Zirkel aus Militär und Wirtschaft hielten sich an der Macht. Verzweiflung darüber, dass keinerlei Licht am Ende des Tunnels aus Straflosigkeit, Korruption, Gewalt, Armut, Landraub und extremer Ungleichheit in Sicht war, trug wesentlich zum Entstehen der spontanen Flüchtlingskarawanen bei, die in San Pedro Sula starteten.

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Gerechtigkeit für Berta?

Mit Schuldsprüchen gegen sieben der acht Angeklagten endete am 29. November 2018 der erste Prozess zum Mord an der Generalkoordinatorin des Rates der indigenen und Volksorganisationen in Honduras (COPINH) Berta Cáceres.

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Factsheet: Recht auf Selbstbestimmung?

Mindestens 370 Millionen Menschen weltweit, fünf Prozent der Weltbevölkerung, rechnen sich selbst oder werden zu den so genannten „indigenen Völkern“ gerechnet. Auch wenn die Bezeichnung „indigen“ (lateinisch für den Kolonialbegriff „eingeboren“) und der Begriff „Volk“ - als vermeintlich „natürliche“ oder homogene „kulturelle“ Entität - hochproblematisch sind, so sind die Kämpfe indigener Gemeinschaften um ihre Rechte doch höchst legitim.
Im zentralamerikanischen Honduras leben, so von indigenen Verbänden 2007 erhobene Daten, 1,5 Millionen Lenca, Pech, Tawaka, Miskito, Maya Chortí, Nahua, Tolupanes sowie Garifuna und englischsprechende Schwarze. Sie machen etwa 20 Prozent der Bevölkerung aus.

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Mordfall Berta Cáceres: „Verurteilte, aber noch keine Gerechtigkeit“

TEGUCIGALPA (30.11.2018 - Ökubüro) Am gestrigen Donnerstag, 29. November 2018 fiel ein wichtiges erstes Urteil im Mordprozess Berta Cáceres. Die erste Strafkammer in Tegucigapla verurteilte vier Auftragsmörder sowie drei  Mittelsmänner aus Militär und dem Unternehmen DESA als Täter. Selbst wenn eine Revision wegen der zahlreichen Unregelmäßigkeiten im Prozess Erfolg haben sollte, setzte das Gericht mit seiner Urteilsbegründung einen wichtigen Meilenstein: Es benannte klar die Verantwortung des Kraftwerksunternehmens DESA für die Planung und Bezahlung des Mordes. Bertas Familie und ihre Organisation COPINH fordern nun dringend Ermittlungen gegen die Auftraggeber des Mordes. Haftbefehle und konsequentes Vorgehen gegen ein kriminelles Netzwerk mit Beteiligten aus Wirtschaft, Politik und Militär müssten folgen.

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Factsheet: Die perfekte Stadt

Charter Cities („Modellstädte“) sind Städte oder Zonen, die als extraterritoriale Gebiete den Gesetzen des Landes, in dem sie liegen, entzogen sind. Stattdessen haben sie eine eigene Charter (Verfassung).

Was bedeutet das für Honduras?

Siemens-Jahreshauptversammlung 2018

München (9. Februar – Öku-Büro) Initiativen wie das Öku-Büro und GegenStrömung und Nicht-Regierungsorganisationen wie medico international, Western Sahara Resource Watch und der Dachverband Kritische Aktionäre prangerten im Vorfeld der Siemens-Hauptversammlung am 31. Januar 2018 in München erneut die Mitverantwortung des Konzerns für Menschenrechtsverletzungen und Landraub in zahlreichen Ländern des globalen Südens an. Im Fokus der Kritik stand diesmal die menschenrechtlichen und ökologischen Sorgfaltspflichten des Münchener Großkonzerns. Dazu informierte auch ein internationales Diskussionspanel am 30. Januar 2018 München.

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Jahresbericht 2017

Das Wahljahr 2017 endete in Honduras mit der größten politischen Krise des Landes seit dem zivilmilitärischen Putsch des Jahres 2009: Auf die verfassungswidrige Wiederkandidatur des bis dahin amtierenden Präsidenten Juan Orlando Hernández (JOH) folgte in den Tagen nach dem 26. November 2017 ein manifester Wahlbetrug zugunsten von JOH. Dagegen gingen die Mitte-Links-„Oppositionsallianz gegen die Diktatur“ und weite Kreise der Bevölkerung tausendfach auf die Barrikaden. Das Regime verhängte den Ausnahmezustand und versuchte die Proteste mit tödlicher Repression niederzuschlagen.

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Reisebericht 2017

“Wir verteidigen nicht nur den Rio Mezapa”

TEGUCIGALPA (16.8.2016) - Albertina Lopez trägt ein strahlend blaues Kleid, unter dem sich deutlich die Rundungen ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft abzeichnen. Erst morgens um 3 Uhr wurde sie von der Polizei in Tela an der honduranischen Atlantikküste auf freien Fuß gesetzt, sie hat kein Auge zugetan und ist wenige Stunden später in der Hauptstadt und berichtet bei einem Forum der “Breiten Bewegung für Würde und Gerechtigkeit” (Movimiento Amplio por la Paz y la Justicia – MADJ) über den Kampf der Gemeinden im Gebirgszug “Cordillera Nombre de Dios” gegen ein Wasserkraftwerk des Unternehmens HIDROCEP.

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Wasserkraftwerk am Fluss Mezapa: Friedliche Proteste erwirken vorläufigen Baustopp

Nach der Eskalation der vergangenen Tage, der Repression mit Tränengas gegen das Protestcamp und die Gemeinde in Pajuiles (Department Atlántida) und der ersten Verhandlung gegen kriminalisierte Gemeindemitglieder, kam es am 23. August zum Treffen zwischen den betroffenen Gemeinden, dem Wasserkraft-Unternehmen Hidrocep und staatlichen Instanzen.

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Honduras vor den Wahlen: Kein Recht, Menschenrechte zu verteidigen

MÜNCHEN (oekubuero). Vom 1. bis zum 8. September 2017 fand die mittlerweile dritte Delegationsreise des Honduras Forums Schweiz statt, an der unsere Honduras-Referentin im Zuge ihrer Dienstreise als Bürgerin des Nachbar"kantons" ebenfalls teilgenommen hat. Vielen Dank an das Honduras Forum Schweiz für diese Möglichkeit!

Im folgenden der Abschlußbericht der Reise und vorab einige persönliche Eindrücke: 

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Repression gegen Studierende

Zu diesem Thema hat das Ökumenische Büro eine Eilaktion gestartet

Polizeieinheiten haben am Freitagmorgen (16. Juni 2017) gewaltsam die Nationale Autonome Universität Honduras (UNAH) in San Pedro Sula im Norden des Landes geräumt. Am selben Tag protestieren Studierende auf dem Campus der UNAH in Tegucigalpa zugunsten von 19 ihrer bereits am 24. Mai festgenommenen Kommiliton*innen. Im Laufe des Vormittags kam es auch hier zum gewaltsamen Einsatz der Polizei gegen die Studierenden.

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Siemens-Jahreshauptversammlung 2017

München (2. Februar – Öku-Büro) Initiativen wie das Öku-Büro und GegenStrömung und Nicht-Regierungsorganisationen wie medico international, Western Sahara Resource Watch und der Dachverband Kritische Aktionäre prangerten im Vorfeld der Siemens-Hauptversammlung am 1. Februar 2017 in München erneut die Mitverantwortung des Konzerns für Menschenrechtsverletzungen und Landraub in zahlreichen Ländern des globalen Südens an. Im Fokus der Kritik standen so genannte “Grüne Energie”-Projekte. Dazu informierte auch ein internationales Diskussionspanel am 31. Januar 2017 München. Am Morgen des 1. Februar sorgte eine kreative Kletteraktion von Robin Wood an der Olympia-Halle dafür, dass die Kritik an Siemens medial nicht völlig im Dividenden- und “Kaeser for President”-Hype der Aktionär*innen unterging. Der Preis dafür und das limitierende Element war massive Repression durch private Security und Polizei. Acht RobinWood- Aktivist*innen wurden bis zu zehn Stunden in Gewahrsam genommen.

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Jahresbericht 2016

Schmerz, Trauer, Wut – unser Resumée für Honduras 2016 läßt sich nur schwer in abgewogen analytische Worte fassen. Der Mord an Berta Cáceres in der Nacht auf den 3. März 2016 hat einen Schock bewirkt, der anhält. Die Koordinatorin von COPINH, dem vom Öku-Büro seit 2010 solidarisch begleiteten Rat honduranischer Basis- und Indigenenorganisationen, war weit mehr als eine Umweltaktivistin. Berta kämpfte genauso für die Territorien und Rechte der Lenca im Südwesten von Honduras wie gegen das Patriarchat und neoliberale, neokoloniale Ausbeutung weltwelt. Die Kugeln, die Berta trafen, galten diesem gleichermaßen lokalen wie globalen Widerstand.

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Factsheet: Green = korrekt?

Weltweit haben sich in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Krisen entwickelt. Merkmale dieser multiplen Krise sind der Klimawandel, der Verlust biologischer Vielfalt, Nahrungsmittelknappheit, der Mangel an sauberem Trinkwasser sowie die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise.

Die angesprochene Problematik lässt sich verdeutlichen am Beispiel Wasserkraftwerke in Honduras.

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Neuer Honduras Interview-Foto-Band

"Stimmen gegen den Ausverkauf" vermittelt auf 90 Seiten mit zahlreichen Interviews und Fotos eine hierzulande und in den großen Medien weitgehend unbekannte Sicht auf die aktuellen Geschehnisse in Honduras. Interviewpartner aus einem breiten Spektrum sozialer Bewegungen berichten vom seit 2009 andauernden zivilgesellschaftlichen Widerstand gegen die rigorose Ausbeutung des Landes, die Militarisierung und den Zusammenbruch von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

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ILA mit Honduras-Schwerpunkt erschienen

In den frühen achtziger Jahren war über Honduras in der ila relativ viel zu lesen. Damals hatte die US-Regierung unter Ronald Reagan das Land massiv militarisiert und zur Ausgangsbasis für ihren konterrevolutionären Krieg gegen die Revolution in Nicaragua und die FMLN in El Salvador gemacht. Von Honduras aus operierte die antisandinistische Contra und versuchte mit permanenten Terroranschlägen gegen die Zivilbevölkerung (die Strategen in Washington nannten das „Krieg niederer Intensität“) die NicaraguanerInnen müde und mürbe zu machen. Mit der Wahlniederlage der FSLN in Nicaragua 1990 endete der Contra-Krieg. Die honduranische Armee und Polizei wurde jedoch nie gesäubert und für ihre Verbrechen zur Verantwortung gezogen. Im November 2005 wurde der Liberale Manuel Zelaya zum Präsidenten gewählt. Dem kleinen sozialliberalen Flügel der Partei angehörend, hatte er keine starke Hausmacht in der Machtelite. Er suchte den Dialog mit den sozialen Bewegungen und die Zusammenarbeit mit den linken Regierungen Lateinamerikas, vor allem der Venezuelas. Das wollte die honduranische Oligarchie und die US-Lateinamerikastrategen nicht hinnehmen ...

Inhalt und Editorial der ila Nr. 352

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Wir suchen Journalist_innen für einen Aufenthalt in Honduras

JournalistInnen arbeiten drei Monate bei kritischen Printmedien, Radios und TV-Stationen in Honduras – auf dem Land und in der Stadt. Gemeinsam mit ihren honduranischen KollegInnen informieren sie über Straflosigkeit, Landvertreibungen und politische Morde. In Audio- und Filmbeiträgen, Reportagen und Interviews berichten sie über die Situation von Basisorganisationen und Menschenrechts-verteidigerInnen, indigenen Gemeinden sowie über politische Kunst und Kultur. Sie unterstützen die mediale Arbeit der kritischen Medien in Honduras und klären die deutsche (bzw. europäische) Öffentlichkeit auf. weiterlesen 

Flyer als pdf

 

Honduras-Broschüre erschienen!

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Die Broschüre "Wir waren unsichtbar - Honduras nach dem Putsch. Perspektiven der Widerstandsbewegung." ist erschienen. Sie ist eine Gemeinschaftsproduktion der Lateinamerikanachrichten mit der Hondurasdelegation 2010. Bestellt werden kann die Broschüre bei elsal [at] oeku-buero.de für 2 € pro Broschüre + Versandkosten.

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Honduras: Eine Delegationsreise zur Lage der Menschenrechte und der Demokratiebewegung nach dem Putsch

Honduras wurde im vergangenen Jahr durch einen Putsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Manuel Zelaya erschüttert. In den Monaten nach dem Putsch kam es zu gravierenden und systematischen Menschenrechtsverletzungen gegen die honduranische Bevölkerung durch Polizei und Militär. Ein Bericht des UN-Menschenrechtskommissariats spricht von mindestens 19 Ermordungen, u.a. durch Schüsse mit scharfer Munition während Demonstrationen und gezielte Hinrichtungen.

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Nichtregierungsorganisationen fordern in Berlin, die neue de facto Regierung nicht anzuerkennen

Bundesregierung soll sich für die Aufklärung der Menschenrechtsverletzungen in Honduras einsetzen


Berlin, 26.1.: Deutsche Nichtregierungsorganisationen und Solidaritätsgruppen haben heute bei einer Kundgebung vor dem Auswärtigen Amt in Berlin die Bundesregierung aufgefordert, sich eindeutig für Menschenrechte und Demokratie in Honduras einzusetzen.

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