Vorübergehende Entführung von Garifuna-Aktivist_innen in Honduras

Direktorin von OFRANEH beklagt Untätigkeit des Staates gegenüber Organisiertem Verbrechen

Aus:
http://hondurasdelegation.blogspot.mx/2014/07/vorubergehende-entfuhrung-von-garifuna.html*

Vallecito.* Am 17. Juli wurden in Vallecito im Norden von Honduras über
20 Aktivist_innen der Garifuna-Organisation OFRANEH entführt.
Die schwerbewaffneten und vermummten Entführer_innen arbeiten laut OFRANEH für
das organisierte Verbrechen, welches bis 2012 große Teile der Ländereien
mehrerer Garifuna-Kooperativen in der Region besetzt hielt. Unter den
Entführten, welche nach mehreren Stunden Gefangenschaft wieder
freigelassen wurden, befand sich auch die Generalkoordinatorin von
OFRANEH, Miriam Miranda.

Nach Berichten von Einheimischen war die Gruppe der Entführer seit
mehreren Tagen mit dem Wiederaufbau einer geheimen Landebahn für
Kleinflugzeuge beschäftigt. Die Landebahn befindet sich auf einem
Grundstück, welches Ende der neunziger Jahre von Angehörigen des
organisiertem Verbrechen illegal besetzt wurde. Nach mehreren Versuchen
auf juristischem Wege gegen die Besetzer_innen vorzugehen und der andauernden
Untätigkeit der honduranischen Behörden konnte OFRANEH schließlich im
September 2012 durch friedliche Protestaktionen und die Errichtung eines
Camps die Ländereien wiederbesetzen. Trotz des vorübergehenden Abzuges
der Besetzer_innen nahmen die Drohungen und Einschüchterungen gegen die auf
dem Gebiet entstehende Garifuna-Siedlung und deren Bewohner nicht ab.

Laut Miranda bestand die klare Absicht, die Entführten verschwinden zu lassen.
Aufgrund der raschen Solidaritätswelle und des Drucks auf die nationalen
Autoritäten hätten die Entführer_innen jedoch schließlich von ihrem Vorhaben
abgelassen und ließen die gefangenen Aktivist_innen frei. Da sich die
Bewaffneten noch in der Region befanden und die Situation nach der
Freilassung weiterhin angespannt war, mobilisierten OFRANEH und
verschiedene solidarische Basisorganisationen
umgehend Freiwillige in die Region, um die Sicherheit der Bewohner von
Vallecito und der Aktivist_innen von OFRANEH zu garantieren.

OFRANEH und weitere Organisationen verweisen abermals auf die
Untätigkeit des honduranischen Staates und dessen Sicherheitskräfte und
machen diese für die Vorfälle mitverantwortlich. OFRANEH informiert die
staatlichen Behörden seit Jahren über die Vorgänge in Vallecito und die
dortigen Aktivitäten des organisierten Verbrechens. Trotz zahlreicher
Anrufe und Aufforderungen und obwohl die interamerikanische
Menschenrechtskommission besondere Schutzmaßnahmen für Miranda und
weitere Angehörige OFRANEHs anordnete, sind auch nach der Entführung
keine staatlichen Sicherheitskräfte in der Region erschienen.

Eine Urgent Action von Amnesty International ruft Behörden zur Untersuchung des Falles auf. Wir bitten um rege Beteiligung:

http://www.amnestyusa.org/sites/default/files/uaa18514.pdf

 

Mehr infos zu Vallecito unter:
http://hondurasdelegation.blogspot.mx/search/label/Vallecito

 

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