Festival vom 8. bis 29. August 2015: Arte Popular Mexicano en Múnich

Ein zweiwöchiges Festival in München, gemeinsam organisiert vom Ökumenischen Büro für Frieden und Gerechtigkeit, dem Wohnprojekt Ligsalz8, dem Wagenplatz Olga und der Färberei. Wandbildaktion, Workshops, Ausstellungen, und Vorträge mit den mexikanischen Kunstaktivisten Checovaldez, Yescka und Victor Ortega.


Ein kommunales partizipatives Wandbild

Das Wandbildprojekt in der Ligsalzstraße 8 war das Herzstück des Festivals. Es ist ein Werk des Stadtviertels, entstanden auf der Grundlage von Befragungen in der Nachbarschaft sowie durch den kreativen Prozess einer (multikulturellen) Gruppe, die sich aus Nachbar*innen, Angehörigen verschiedener Kollektive und Freiwilligen zusammensetzte.

Wandbild ligsalz8

Die Idee des kommunalen partizipativen Wandbildes (Mural Communitario Participativo)1 stammt von dem mexikanischen Kunstprofessor und Aktivisten Checovaldez. Er möchte mit den Workshops im Rahmen von Wandbildprojekten Utopien, Träume und Erfahrungen der Teilnehmenden kreativ umsetzen. In diesem Konzept wird – wie bereits in vielen indigenen Gemeinden in Chiapas, Südmexiko, an Universitäten und anderen öffentlichen Orten Mexikos geschehen – das kommunikative Potential und der kollektive Zusammenhalt gestärkt. Außerdem fördert es die Selbstorganisation und Kreativität einer Gemeinschaft und so finden die sozialen und politischen Realitäten und Vorstellungen in den Farben der traditionellen Murales-Malerei Mexikos ihren Ausdruck. Die Einweihung des Wandbildes in der Ligsalzstraße 8 fand am 29. August 2015 statt.

(Bilder anschauen...)


land[unter]entwicklung – Eine Ausstellung zur industriellen Umweltzerstörung in Mexiko

Das Öku-Büro München hat die drei mexikanischen Künstler Checovaldez, Yescka und Victor Ortega eingeladen, in der Färberei ihre Werke in der Ausstellung land[unter]entwicklung zu zeigen. Alle drei thematisieren in ihren Kunstwerken die kapitalistische Zerstörung in Mexiko. Die Freihandelspolitik, die der mexikanischen Bevölkerung seit 20 Jahren zugemutet wird, hat unter anderem zur Deregulierung der Umweltgesetze geführt. Davon profitieren zahlreiche internationale Konzerne, darunter auch viele deutsche Firmen.
Gemeinsam starteten die drei Künstler einen Aufruf an verschiedene mexikanische Graphikerinnen und Graphiker, sich mit der industriellen Umweltzerstörung künstlerisch auseinanderzusetzen. Die gestifteten Werke konnten von den Besucher*innen erworben werden. Der Erlös ging an das mexikanische Netzwerk für von Umweltschäden betroffene Menschen (Asamblea Nacional de Afectados Ambientales, ANAA).
Die ANAA ist eine organisierte Antwort der Bevölkerung auf die zunehmende Umweltzerstörung in Mexiko. Sie ist ein bundesweites Netzwerk, das sich als Volksversammlung versteht. Mitglieder in der ANAA sind Kollektive und Einzelpersonen. Sie betrachten ihren Einsatz gegen die kapitalistische Umweltzerstörung als einen von vielen sozialen Kämpfen in Mexiko. Heute engagieren sich die Mitglieder der ANAA in mehr als 170 über das ganze Land verteilte Konflikten. In vielen Fällen sind deutsche Unternehmen Verursacher der Zerstörung, wie etwa der Autokonzern VW, der durch illegal gebohrte Brunnen der Region Puebla das Wasser entzieht.


Ausstellungen, Workshops und Vorträge beim Festival

Workshops (im Stadtpark Olga):
Mokurito-Druck
Stencil

Ausstellungen (in der Färberei):
Animando a Pintar al Caracol. Zapatistische Wandmalereien. Fotografien. Kommunales Projekt.
Street Art und sozialer Protest. Grafiken. Einzelprojekt.

Vorträge (in der Färberei):
Politische Kunst in Mexiko im 20. Jahrhundert am 18.08
Erfahrungen mit lokalen Wandmalereien in Chiapas am 19.08.
Street Art im Rahmen des sozialen Protestes der APPO, 2006 25.08.
Umweltzerstörung durch deutsche Unternehmen in Mexiko 26.08.

 

1    http://www.elmuralmagico.org

 

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