Szenische Lesung zu Haiti

Das Erdbeben vor der Küste von Port-au-Prince war eine Naturkatastrophe, seine Folgen sind eine soziale. Damit ist Haiti im Januar 2010 schlagartig ins Licht der Weltöffentlichkeit gerückt. Wieder einmal — denn die Republik war in den letzten zweihundert Jahren stets ein Objekt, bisweilen das »Lieblingsobjekt«, des westlichen Imperialismus. Es scheint, als müsse Haiti dafür büßen, dass seine BewohnerInnen einst ganz dreist sich als Subjekte ihrer eigenen Geschichte begriffen: 1791 gipfelte die Rebellion der schwarzen Sklaven unter Toussaint L'Ouverture in eine Revolution — ein Ereignis, das in seinem Freiheitswillen und seiner Autonomie den Horizont der französischen Revolution noch überschritt.

In einer Collage aus Bildern, Klängen und Texten vergegenwärtigen wir den Schock und das Emanzipationsversprechen dieser radikal-jakobinischen Revolution, die neo-kolonialistischen Reaktionen darauf, die seit zweihundert Jahren Land und Leute drangsalieren, sowie die fortdauernden Revolten und Aufstandsbewegungen gegen diese Zerstörungen.

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