Zur Geschichte El Salvadors

Salvador ist mit einer dem Bundesland Hessen entsprechenden Größe der kleinste Staat Zentralamerikas. Eine Vulkankette durchzieht das Land und erzeugt fruchtbare Böden, auf denen der Kaffeestrauch gute Wuchsbedingungen findet. Der Kaffeeanbau wurde Anfang des 19. Jahrhunderts eingeführt und stellt bis heute eine wichtige Einnahmequelle für El Salvador dar. Die Kehrseite davon war die Herausbildung einer kleinen Elite von GroßgrundbesitzerInnen - der sogenannten Kaffeeoligarchie - und die Verarmung des Großteils der Bevölkerung, die von ihrem Land vertrieben wurde. Ungleiche Landverteilung, Armut, ausbeuterische Arbeitsverhältnisse und repressive Militärregierungen waren immer wieder Anlass für die Organisierung der Landbevölkerung und für teilweise bewaffnete Proteste und Aufstände. 1980 begann ein Bürgerkrieg, der erst zwölf Jahre später am Verhandlungstisch beendet wurde. Etwa 80.000 Menschen kamen in diesem Krieg um, der wesentliche Teil der Kriegsverbrechen ging auf die Rechnung der Militärs und Paramilitärs, die von den USA maßgeblich unterstützt wurden. Die Friedensverträge wurden von der damaligen Guerilla-Organisation FMLN (Nationale Befreiungsfront Farabundo Martí) und der Regierung unterzeichnet. Sie beinhalteten Abkommen über die Reduzierung des Militärapparates, den Aufbau einer neuen zivilen Polizei (PNC), die Umwandlung der FMLN in eine Partei, politische Reformen (Justizsystem und Wahlrecht) und ökonomische Reformen, in erster Linie eine Landverteilung. Vor allen Dingen die ökonomischen Reformen waren sehr unverbindlich und wurden nur zum Teil umgesetzt. Heute sagen viele Menschen in El Salvador, dass die Friedensverträge nicht mehr als das Ende des bewaffneten Kampfes gebracht haben, die Ausgangssituation sei genauso schlecht, wenn nicht sogar noch schlechter.

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