Online-Tagung: Menschenrechte in Mexiko

Eine Halbzeitbilanz der Regierung López Obrador

Foto: CIMAC Noticias, CC BY-NC-ND

Die Hoffnung war groß. Zu seinem Amtsantritt im Dezember 2018 versprach Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador, einen politischen Wandel einzuleiten und die Menschenrechtslage zu verbessern. In zentralen Bereichen wie Rechtsstaatlichkeit und Sicherheitspolitik brachte die Regierung Reformen auf den Weg. Doch drei Jahre später sind die Ergebnisse eher ernüchternd: Die Menschenrechtssituation in Mexiko ist noch immer katastrophal und die seit Beginn des so genannten Drogenkrieges 2006 stark angestiegene Gewalt hält unvermindert an.

Im Schnitt wird in Mexiko alle 15 Minuten ein Mensch ermordet. Laut offiziellen Zahlen gelten über 95.000 Menschen als verschwunden, fast alle davon entfallen auf die Zeit ab 2006. Mehr als 50.000 Tote sind nicht identifiziert. Seit Jahren ist Mexiko für Journalist*innen das gefährlichste Land der Welt. Die Gewalt gegen Menschenrechtsverteidiger*innen und Pressevertreter*innen setzte sich auch während der Corona- Pandemie fort. Ebenso steigen die Fälle häuslicher Gewalt deutlich: Durchschnittlich werden täglich elf Frauen getötet. Migrant*innen auf dem Weg in die USA sind dem organisierten Verbrechen und staatlicher Repression weiterhin schutzlos ausgeliefert. Wirtschaftlich setzt die Regierung López Obrador auf menschenrechtlich fragwürdige Megaprojekte wie den so genannten Maya-Zug auf der Halbinsel Yucatán. Und transnationale Konzerne nutzen nach wie vor die niedrigen Umweltstandards aus.

Entlang der Themen- und Politikfelder Rechtsstaatlichkeit, geschlechtsspezifische Gewalt, Migration und Umweltauswirkungen von Industrieprojekten wollen wir eine Halbzeitbilanz der Regierung López Obrador ziehen. Wie ist die aktuelle Menschenrechtspolitik einzuschätzen? Worin unterscheidet sie sich von jener der Vorgängerregierungen? Welche Fortschritte sind im Bereich Rechtsstaatlichkeit zu verzeichnen? Und welchen Beitrag können wir von Deutschland und Europa aus zu strukturellen Reformen in Mexiko leisten? Über diese und weitere Fragen sprechen wir mit Menschenrechtsverteidiger*innen sowie Expert*innen aus Mexiko und Deutschland.

Am 31. März und 1. April 2022 per Zoom

Sprache: Spanisch/Deutsch mit Simultanübersetzung

Anmeldung: on.boell.de/mexiko

Information:

Evelyn Hartig, Heinrich-Böll-Stiftung. hartig@boell.de, 0049 (0)30 2 85 34-327 Françoise Greve, Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko, info@mexiko-koordination.de

Veranstalter*innen: Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko, Heinrich-Böll-Stiftung, Evangelische Akademie Bad Boll

Hier finden Sie das vollständige Programm der Mexiko-Tagung als pdf.

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Programm:

Donnerstag 31. März 2022, 17.00 – 18.45 Uhr

Auftaktveranstaltung: „Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte“ – Wo steht Mexiko heute?

Begrüßung: Evelyn Hartig, Heinrich-Böll-Stiftung und Françoise Greve, Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko

Mit:

  • Ana Lorena Delgadillo, Direktorin der Fundación para la Justicia (FJEDD), Mexiko
  • Yésica Sánchez Maya, Direktorin des Consorcio para el Diálogo Parlamentario y la Equidad Oaxaca, Mexiko
  • Dr. Luis Daniel Vázquez Valencia, FLACSO, Mexiko
  • Dr. Rainer Huhle, ehemaliges Mitglied des UN-Ausschusses über Gewaltsames Verschwindenlassen
  • Frank Schwabe, Mitglied des Deutschen Bundestags, angefragt

Moderation: Dr. Dawid Danilo Bartelt, Heinrich-Böll-Stiftung Mexiko

Donnerstag 31. März 2022, 19.00 – 20.30 Uhr

Panel 1: Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen, Mädchen und LGBTIQ*:
Anhaltende Herausforderungen bei der Bekämpfung und Prävention

Mit:

  • Yésica Sánchez Maya, Direktorin des Consorcio para el Diálogo Parlamentario y la Equidad Oaxaca, Mexiko
  • Edith Olivares Ferreto, Direktorin von Amnesty International Mexiko

Moderation: Laura Kühn, Peace Brigades International, Deutscher Zweig und Johanna Wild, Amnesty International Deutschland

Freitag, 1. April 2022, 16.30 – 18.00 Uhr

Begrüßung: Evelyn Hartig, Heinrich-Böll-Stiftung und Françoise Greve, Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko

Panel 2: Migration und Militarisierung: Repression statt Schutz der Migrant*innen

Mit:

  • Ana Lorena Delgadillo, Direktorin der Fundación para la Justicia (FJEDD), Mexiko
  • Dr. Ximena Alba, Migrationsforscherin an der Freien Universität Berlin

Moderation: Christoph Kuhlmann, Brot für die Welt

Freitag 1. April 2022 18.15 – 19.45 Uhr

Panel 3: Wirtschaft & Menschenrechte: Umweltkatastrophe mit transnationalem Kapital am Río Atoyac

Mit:

  • Alejandra Méndez, Direktorin des Centro de Derechos Humanos Fray Julián Garcés, Mexiko
  • Sarah Guhr, German Watch (Team Unternehmensverantwortung)
  • Claudia Schmecht, IG Metall Intersoli Wolfsburg

Moderation: Catharina Köhler, MISEREOR

Freitag 1. April 2022, 20.00 bis 20.45 Uhr

Abschlusspanel: „Mexiko – quo vadis?“ – Erwartungen an die zweite Hälfte der Amtszeit von Andrés Manuel López Obrador

Mit:

  • Alejandra Méndez, Direktorin des Centro de Derechos Humanos Fray Julián Garcés, Mexiko
  • Edith Olivares Ferreto, Direktorin von Amnesty International Mexiko

Moderation: Françoise Greve, Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko

Ort: Online per Zoom

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