Hitlers afrikanische Opfer

Ort: Kulturladen Westend

Ligsalzstraße 44 (U-Bahnhaltestelle Schwanthaler Höhe)

Eintritt 3,-/2,-

Raffael Scheck hat mit seinem Buch »Hitlers afrikanische Opfer« eine wegweisende Studie zu einem bislang kaum beachteten Aspekt des Zweiten Weltkriegs vorgelegt: den Massakern der Wehrmacht an schwarzen Soldaten in Frankreich im Jahr 1940. Der in den USA lehrende Autor wird die Ergebnisse seiner Forschung vorstellen.

Bisher hatte die historische Literatur der Wehrmacht für den Krieg gegen Frankreich im Allgemeinen ein korrektes Verhalten bescheinigt, das in scharfem Kontrast zur deutschen Kriegführung im Osten stehe. Aufgrund der Archivquellen, die Raffael Scheck erschlossen hat, ist dieses Bild nicht länger aufrechtzuerhalten.

Die vorliegende Untersuchung belegt erstmals detailliert, dass die Wehrmacht im Mai und Juni 1940 Massaker an schwarzen Soldaten und Kriegsgefangenen verübte, die in der französischen Armee gekämpft hatten, und zeigt auf, wie weit die Nazifizierung der Truppe bereits zu diesem Zeitpunkt fortgeschritten war. Mehrere Tausend schwarze Gefangene wurden während des Feldzugs ermordet und eine unbestimmte Zahl von Schwarzen wurde erschossen, ohne Gelegenheit zu bekommen, sich zu ergeben. Oft machten die Deutschen bei der Suche nach versprengten schwarzen Soldaten keine Gefangenen.

Der Autor stellt die Massaker an schwarzen Soldaten in die Kontinuitätslinie der Brutalisierung der deutschen Kriegführung seit den Kolonialkriegen gegen die Hereros und den Maji-Maji-Aufstand. Er untersucht darüber hinaus die deutsche Propaganda gegen die sog. »Schwarze Schmach« während der Rheinlandbesetzung, welche die Stationierung der Kolonialtruppen als Verbrechen und Provokation darstellte. Die Nationalsozialisten hielten die Erinnerung an diese Hetzkampagne auch nach 1933 wach. Als Rheinlandbastarde diffamierte Kinder wurden während des Dritten Reichs erfasst und sterilisiert.

Pressestimmen:

»Das Anliegen des Buches ist nicht, eine ›Konkurrenz‹ der Opfer der nationalsozialistischen Barbarei zu befördern. Sein Interesse liegt vielmehr darin, die Legende einer sauberen Wehrmacht in Frage zu stellen sowie eine Neubewertung der lang gehegten Unterscheidung zwischen einem ›schmutzigen‹ Krieg im Osten und einem angeblich anständigen Krieg im Westen vorzunehmen« (Le Monde).

»Die Stärke von Schecks Ausführungen liegt in der Einbettung militärischer Fakten in den Kontext der Genese rassistischen Denkens gegenüber Schwarzen« (konkret).

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