Honduras: Stimmen gegen den Ausverkauf des Landes


HONDURAS – Selten schafft es das kleine zentralamerikanische Land in die internationalen Schlagzeilen. Da muss schon ein gewaltiger Hurrikan wie Mitch daherkommen und Millionen Menschen obdachlos machen, ein Staatspräsident im Pyjama aus dem Amt geputscht werden wie 2009 Manuel Zelaya oder bei einem Gefängnisbrand müssen mehr als 350 Insassen sterben wie 2012 in Comayagua. Solche Ereignisse werfen für Tage oder Wochen kurze Schlaglichter auf Honduras, ohne dass dabei jedoch politische Hintergründe geliefert werden. Ebenfalls herumgesprochen hat sich, dass Honduras die unrühmliche Statistik der Morde pro Einwohner anführt  und dass gewalttätige Jugend- und Drogenbanden Angst und Schrecken verbreiten.

Die Gewalt in Honduras ist jedoch keine Naturkatastrophe. Die horrenden Kriminalitätszahlen verschleiern, dass sich dahinter auch gravierende Menschenrechtsverletzungen verbergen, die in den Jahren nach dem Putsch zugenommen haben. Ursache dafür sind politische und wirtschaftliche Interessen, wie beispielshalber nationale und transnationale Investitionen in Minenprojekte, Wasserprivatisierungen, CO2-Emissionsgeschäfte, Tourismusmegaprojekte und Stadtstaatenmodelle. Die Projekte, die vorgeblich die wirtschaftliche Entwicklung befördern sollen, bedrohen die Existenz der indigenen Gemeinden und die Souveränität eines ganzen Landes - das sind die Fakten, über die hierzulande nahezu nicht berichtet wird.

Die Hondurasdelegation, in der auch das Ökumenische Büro mitwirkt, arbeitet seit 2009 als Kollektiv von MenschenrechtsaktivistInnen und JournalistInnen zusammen, um die KollegInnen in Honduras mit Veranstaltungen, Delegationen,
Öffentlichkeitsarbeit, Petitionen und Spendenaktionen zu unterstützen.

Bei Besuchen und längeren Aufenthalten in verschiedenen Landesteilen konnte die Hondurasdelegation eine starke
Widerstandsbewegung, mutige Journalistinnen und Journalisten und
kämpferische Frauenrechtlerinnen kennenlernen – sie alle richten sich gemeinsam gegen den Ausverkauf eines ganzen Landes, in dem schon heute fast alles den zehn reichsten Familien gehört.

2012 hat ein Teil von uns zwei Monate vor Ort mit den Radios der indigenen Organisationen COPINH und OFRANEH zusammen- gearbeitet und recherchiert.

Entstanden ist eine Sammlung von zahlreichen Interviews und Fotos, die eine hierzulande und in den großen Medien unbekannte Perspektive auf die Geschehnisse in Honduras widerspiegeln und die von Todesdrohungen, Morden und dem Zusammenbruch von Demokratie und Rechtsstaat berichten.

Die Interviewten stehen für eine Bevölkerung, die sich seit 2009 im
Widerstand befindet.

Das Buch kann unter der folgenden Email-Adresse bestellt werden: bestellungATmondial21.org
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